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ASB Lüneburg

Rettungswagen-Besatzung wird spontan zu Geburtshelfern

Lüneburg, 23.05.2024 // Ein ungewöhnlicher Einsatz sorgte kürzlich für Aufsehen beim ASB Lüneburg: Vier Samariter:innen halfen spontan bei einer Geburt auf dem Hof der Rettungswache im Moldenweg, nachdem die werdenden Eltern wegen Verkehrsproblemen das Krankenhaus nicht rechtzeitig erreichen konnten.

Notfallsanitäter Marc Jokschus, Rettungssanitäter Florian Grunau und Rettungswachenleiter Michael Banowski mit der Familie (v.l.n.r.)

Foto: ASB Lüneburg / J. Schiller

Die Geburt eines Kindes dauert normalerweise bis zu 14 Stunden, aber für Pauline Steinich und Michael Pechteref aus Lüneburg ging es am 19. März 2024 plötzlich sehr schnell. Auf dem Weg ins Krankenhaus, nur wenige Kilometer vom Wohnort der Familie entfernt, platzte die Fruchtblase. Dichter Verkehr machte ein weiteres Durchkommen unmöglich. Glücklicherweiße saß auch Großvater Siegfried Steinich mit im Auto und erinnerte sich an seinen Wehrersatzdienst in den Achtzigerjahren beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im nahe gelegenen Moldenweg. Er traf die Entscheidung umzudrehen. Auf dem Hof angekommen, rief er durch die geöffnete Tür der Rettungswache: "Das Kind kommt, wir brauchen schnell Hilfe".

Notfallsanitäter Marc Jokschus und Rettungssanitäter Florian Grunau eilten zum Auto und brachten die werdende Mutter in den Rettungswagen. Die Geburt wurde professionell begleitet und dauerte nur sechs Minuten. Mutter und Kind waren wohlauf, und der alarmierte Notarzt übernahm den anschließenden Transport ins Krankenhaus. Pauline Steinich berichtete später: "Es war trotz aller Umstände ein sehr besonderer Moment für uns. Wir haben die letzten Wochen genutzt, um als Familie zusammenzuwachsen und denken immer wieder an die Geburt zurück. Ich habe mich sehr sicher und wohl gefühlt."

Dabei waren Florian Grunau und Marc Jokschus als Besatzung der Außenwache Bokelkathen nur zufällig vor Ort, um das Material ihres Rettungswagens aufzufüllen. "Es sind oftmals alle Fahrzeuge gleichzeitig im Einsatz und dann ist auf der Wache selbst niemand anzutreffen" berichtete die stellvertretende Rettungsdienst-Leiterin Stefanie Vollmer, die sich zu diesem Zeitpunkt mit Rettungswachen-Leiter Michael Banowski im Büro befand. Beide konnten bei der Geburt ebenfalls unterstützen.

Für alle Beteiligten des ASB-Kreisverbandes Lüneburg bleibt der Einsatz ein unvergessliches Erlebnis. "Ungeplante Geburten zuhause oder in einem unserer Rettungswagen sind schon sehr selten. Dass dieses Ereignis dann auch noch mitten bei uns auf dem Hof stattgefunden hat, ist schon etwas Besonderes für uns. Eine ähnliche Entbindung gab es in der Geschichte des Arbeiter-Samariter-Bundes unseren Recherchen zufolge erst einmal, in Berlin", berichtet Stefanie Vollmer.

In der Geburtsanzeige der kleinen Leev steht als Geburtsort jetzt nicht nur Moldenweg 10-12, die Anschrift des ASB Lüneburg, sondern als ausführende Kraft auch Notfallsanitäter Marc Jokschus. Rettungswachen-Leiter Michael Banowski fügt schmunzelnd hinzu: "Ich wurde übrigens auch im Rettungswagen geboren."

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Moldenweg 10-12
21339 Lüneburg